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Ökologische Aufwertung der Birsfelder Waldränder
11. November 2025
Im Rahmen des Leitbilds Natur hat sich die Gemeinde Birsfelden das Ziel gesetzt, die Biodiversität ihrer Waldzonen zu erhöhen. Ein erstes und mehrjähriges Projekt konzentriert sich in dem Zusammenhang auf die Birsfelder Waldränder.
Waldränder in natürlicher Ausprägung bieten einer besonders grossen Artenvielfalt Lebensraum. Der Strukturreichtum sowie unterschiedliche Licht- und Wärmeverhältnisse ermöglichen es Lebewesen mit verschiedenen Ansprüchen an ihre Habitate, auf engem Raum neben- und miteinander zu existieren. Generell gilt, je mehr Pflanzenarten vorkommen, desto mehr Tierarten können sich ansiedeln.
Das Projekt "Ökologische Aufwertung der Birsfelder Waldränder" hat zum Ziel, die Abschnitte entlang der Hardstrasse, Lindenstrasse, des Lindenwegs und Burenwegs wieder in einen naturnäheren Zustand zu überführen, um die Biodiversität zu erhöhen.
Der Auftrag für die notwendigen Gestaltungseingriffe in einem sechs bis sieben Meter tiefen Streifen ab Waldgrenze wurde dem Forstbetrieb der Bürgergemeinde Basel-Stadt (BGB) übertragen, der auch für die Pflege des Waldinneren in Birsfelden zuständig ist. Abschnittweise werden in den kommenden vier bis fünf Jahren schnell wachsende Baum- und Straucharten entnommen und nicht einheimische Arten, z.B. die stark überwuchernde Armenische Brombeere, regelmässig gemäht und so geschwächt. Bereits vorhandene lichtbedürftige einheimische Pflanzenarten, die z.B. als Nahrungspflanze für Tiere wichtig sind, erhalten so bessere Wachstums- und Verbreitungsbedingungen. Ausserdem wird Raum für die Entwicklung eines Krautsaums geschaffen.
Zu einem späteren Zeitpunkt werden Ergänzungspflanzungen mit zusätzlichen, ökologisch wertvollen Baum- und Straucharten an geeigneten Stellen vorgenommen. Dadurch kann auch eine Waldrandgestaltung mit Buchten und Ausläufern gefördert werden.
Mit diesen Massnahmen entstehen in Birsfelden in den nächsten Jahren wieder naturnähere Waldränder mit mehr verschiedenartigen Lebensraumtypen für eine artenreichere Flora und Fauna.
Ist dieses Ziel erreicht, so gilt es die aufgewerteten Waldrandbereiche durch regelmässige Pflegeeingriffe in ökologisch gutem Zustand zu erhalten. Dazu braucht es ebenfalls forstliches Fachwissen und Erfahrung. Beides bringt der Forstbetrieb der BGB mit, weshalb die Gemeinde Birsfelden ihm auch die nachfolgende Dauerpflege der Birsfelder Waldränder beauftragt hat.
Seien Sie also bitte nicht beunruhigt, wenn in den nächsten Jahren in den Waldrandbereichen auf unserem Gemeindegebiet scheinbar rigorose Forstarbeiten erfolgen. Sie sind notwendig und letztendlich im Sinne der Biodiversitätsförderung.
Was ist ein Waldrand eigentlich und wie sieht ein natürlicher Waldrand aus?
Als Waldrand bezeichnet man den Übergangsbereich von geschlossen baumbestandenen zu offenen Flächen, z.B. Feldern, Siedlungszonen oder Strassen. Er ist im natürlichen Zustand durch eine absteigende Höhenstufung von innen nach aussen gekennzeichnet, die grosse Bedeutung für die Vermeidung von Sturmschäden und anderen negativen Umwelteinflüssen auf den Wald hat.
Das Waldinnere geht zunächst in einen sogenannten Waldmantel über, welcher aus Randbäumen besteht. Deren Äste sind wegen des höheren Lichteinfalls von Seite der unbewaldeten Flächen im Gegensatz zu denen der Bäume im Waldinneren bis in den unteren Stammbereich gut ausgebildet. Ihre Kronen reichen dort entsprechend weit nach unten. Auch Laubbaumarten wie Feldahorn, Traubenkirsche, Vogelkirsche, Wildapfel, Sommer- und Winterlinde, die für ihr Wachstum genügend Licht brauchen, finden hier günstige Existenzmöglichkeiten.
Dem Waldmantel folgt der Strauchgürtel, der neben verschiedenen einheimischen Straucharten wie Weissdorn, Pfaffenhütchen, Wildrose, Himbeere und vielen anderen auch Jungbäume enthält, die dort durch Naturverjüngung ihren Standort finden.
An den Strauchgürtel schliesst sich als letzter Bereich des Waldrandes vor der unbewaldeten Fläche ein Krautsaum aus standorttypischen Gräsern, Seggen, Binsen und Wiesenblumen an.
Die Übergänge zwischen den drei Waldrandbereichen sind fliessend. Oft finden sich im Strauchgürtel und Krautsaum auch ökologisch wertvolle Kleinstrukturen wie Totholz, Steinhaufen und vegetationsfreie Flächen. Letztere sind für verschiedene Vogelarten wichtig, z.B. den Gartenrotschwanz, einer in der Schweiz selten gewordenen Vogelart, deren Förderung ebenfalls zu den Zielen des Leitbilds Natur der Gemeinde gehört.
Infolge der Raumnutzung durch den Menschen für Felder und Siedlungen wurden Waldränder zurückgedrängt, so dass geradlinige Grenzen zwischen Wald und angrenzenden Flächen geschaffen wurden. Ein Krautsaum fehlt häufig völlig und ein Strauchgürtel ist nur rudimentär und artenarm ausgeprägt. Konkurrenzstarke und schnell wachsende Bäume des Waldes verdrängen lichtbedürftige und langsamer wachsende, aber ökologisch wichtige Gehölzarten.
Ein natürlicher Waldrand bildet keine gerade Linie, sondern geht unregelmässig mit Buchten und Ausläufern in das Offenland über. Diese Ausbildung erzeugt die vielen ökologischen Nischen mit unterschiedlichen Lebensbedingungen, durch die der Waldrand zu einem besonders artenreichen Lebensraum wird.

Bild: Ökologisch wertvoller Waldrand mit Krautsaum, einzelnen Gehölzen bis hin zur geschlossenen Baumschicht (Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)
Gemeindeverwaltung Birsfelden
Abteilung Stadtentwicklung & Natur
Fachstelle Freiraum & Natur
